Johannes Brahms (1833-1897) 

Vergangen ist mir Glück und Heil   Op. 62, No. 7



Vergangen ist mir Glück und Heil
Und alle Freud' auf Erden;
Elend bin ich verloren gar,
Mir mag nit besser werden.
Bis in den Tod, leid' ich gross Not,
So ich dich, Lieb, muss meiden,
Geschieht mir, ach, o weh der Sach'!
Muss ich mich dein verjehen,
Gross Leid wird mir geschehen.

Erbarmen tu ich mich so hart,
Das kommt aus Buhlers Hulde,
Die mich in Angst und Not hat bracht,
Und williglich das dulde.
Um dich allein, herzliebste mein,
Ist mir kein Bürd' zu schwere,
Wär's noch so viel, ich dennoch will
In deinem Dienst ersterben,
Nach fremder Lieb' nit werben.

Um Hülf' ich ruf, mein höchster Hort,
Erhör mein sehnlich Klagen!
Schaff mir, Herzlieb, dein' Botschaft schier,
Ich muss sonst vor Leid verzagen!
Mein traurig's Herz, leid't grossen Schmerz,
Wie soll ich's überwinden?
Ich sorg', das schier der Tod mit nir
Will ringen um das Leben
Zu mir dein Troste geben.